Das Spielhaus Sophienstraße ist eine der ersten Einrichtungen der offenen Arbeit mit Kindern nach dem 2. Weltkrieg und zugleich die äteste Einrichtung des Kreisjugendring München-Stadt.
Zu verdanken hat der Kreisjugendring und damit die Stadt München diese Einrichtung dem Privatier Dr. Friedrich Krantz, der auch der Begründer des Prinzregenten-Eissport-Stadions der Stadt München war. Im Jahre 1947 wurde dieses kleine und doch so starke Häuschen den Münchner Kindern und Jugendlichen gestiftet. Der Auslöser dafür war jedoch tragischer Natur. Vier Jahre vorher verlor Dr. Krantz seine älteste Tochter Heloise durch den von ihr gewählten Freitod. Zu ihrem Gedenken überließ er den Nachkriegskindern das Häuschen.
Die Hintergründe für den Freitod sind wahrscheinlich im unmenschlichen NS-Regime zu suchen, denn Dr. Krantz verband die Schenkung mit der Auflage, Jugendliche in der Zukunft so zu erziehen, dass ein Holocaust sich nie mehr wiederholen kann.
Dieser Aufgabe fühlt sich das Spielhaus sehr verpflichtet und vermittelt den Kindern ein tolerantes Miteinander, eine wertschätzende Haltung jedem und jeder Einzelnen gegenüber unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Alter und Geschlecht.
Durch die Recherchen des ehemaligen BA-Vorsitzenden Klaus Bäumler kam heraus, dass sich an diesem Haus exemplarisch die Anfänge der Kinder- und Jugendarbeit nach dem Krieg sowie die Folgen und unmenschlichen Verhältnisse, die das NS Regime mit sich brachte, aufzeigen lassen. So ist es ihm zu verdanken, dass die originale Schenkungstafel, die zunächst verschollen war, nach Auffindung dupliziert wurde und nun an der Hauswand des Spielhauses zu bewundern ist.
Seit der Schenkung wird das Spielhaus Sophienstraße vom Kreisjugendring München-Stadt betrieben und befindet sich in dessen Eigentum.
Die pädagogische Arbeit im Spielhaus hat sich im Laufe dieser Jahre immer wieder den sich wandelnden Lebenswelten von Kindern und Familien in der Stadt angepasst. In den ersten Jahren stand das Haus unterschiedlichen Jugendverbänden als Treffpunkt zur Verfügung. Die Raumvergabe wurde dabei von einem Studenten, der im Haus auch als Hausmeister lebte, verwaltet. Später wurde am Vormittag ein Kindergarten betrieben. Am Nachmittag stand das Haus Kindern als Spiel- und Treffpunktmöglichkeit zur Verfügung. Viele Kinder wurden im Laufe der Jahre mit dem Spielhaus Sophienstraße groß und noch heute gibt es immer wieder Überraschungsbesuch von Ehemaligen, die jetzt ihren eigenen Kindern den Ort zeigen, an den sie gute Erinnerung haben.