Das Spielhaus Sophienstraße befindet sich auf dem öffentlichen Spielplatz der Grünanlage „Alter Botanischer Garten“, die sich zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und Stachus erstreckt. Der öffentliche Spielplatz ist einer der wenigen Orte in München, an dem der Zutritt für Erwachsene nur in Begleitung von Kindern erlaubt ist. Nur so kann eine Atmosphäre, die den Aufenthalt für Kinder und Familien auf dem Platz angenehm macht, erhalten werden. Das Spielhaus sieht in seiner Funktion als Spielplatzpate darin eine wichtige Aufgabe und wird von den Eltern auch so wahrgenommen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Einrichtungen des Kreisjugendring München-Stadt hat das Spielhaus kein eigenes Freigelände. An die Eingangstür grenzt unmittelbar der öffentliche Spielplatz an, der von den Spielhausbesuchern* und -besucherinnen* nur mitgenutzt wird. Bei der Gestaltung des Spielplatzes hat das Spielhaus eine wichtige Funktion als Vermittlerin wahrgenommen und die Ideen, Bedürfnisse und Vorschläge von Kindern und Eltern gesammelt und bei der Planung eingebracht.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Spielhaus befinden sich der Justizpalast, das Einkaufszentrum Elisenhof, der Hauptbahnhof, das städtische Luisengymnasium, das teuerste Hotel Münchens „The Charles“ und die teuerste Wohnanlage Münchens „die Lenbachgärten“. Kinder, die nach der Schule alleine kurz ins Spielhaus kommen, um ihre Freizeit im Haus zu verbringen, gibt es also kaum. Die Wege von zuhause zum Spielhaus sind für Kinder dieser Altersgruppe 6-12 Jahre zu lang. Aus diesem Grund hat sich das Spielhaus schon sehr früh von seiner Lage am südlichen Rand der Maxvorstadt nach außen geöffnet und das Konzept der mobilen Arbeit im Stadtteil entwickelt.
Die Maxvorstadt wird in der Öffentlichkeit mit ihren Hochschulen, der Kunstakademie, den vielen Orten in Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus und als typisches Akademiker- und Studierendenviertel wahrgenommen. Die Fluktuation im Stadtteil ist hoch und es gibt eine hohe Anzahl von Einpersonenhaushalten. Seit 2001 vollzieht sich ein Strukturwandel. Ehemalige Industrie- und Gewerbeflächen werden in Wohn- und Arbeitsquartiere umgewandelt. Meist teurer Wohnraum entsteht, den sich Familien kaum leisten können. Das Wohngebiet Arnulfpark bildet eine Ausnahme. Sozialer Wohnraum und Eigentumswohnungen bilden ein Nebeneinander, das nicht immer konfliktfrei abläuft. Deshalb hat das Spielhaus Sophienstraße seit Bezug der Wohnungen seine mobile Arbeit sehr stark auf dieses Wohngebiet konzentriert. Dem Strukturwandel im Stadtteil hat sich das Spielhaus auch generell durch mehr Öffnung nach außen konzeptionell angepasst.
Auch wenn im innerstädtischen Vergleich in der Maxvorstadt weniger Kinder leben, sind es dennoch zurzeit ca. 3300 Haushalte mit Kindern. Die Quote der ausländischen Bevölkerung liegt unter dem städtischen Durchschnitt. (Quelle: Statistisches Amt München, 2018) Im innerstädtischen Vergleich zeigt sich auch ein höherer Anteil an Alleinerziehenden. Beengter Wohnraum ist bei Familien im Stadtteil Thema und macht das Angebot des Spielhauses, Kindergeburtstage bei uns zu feiern, äußerst attraktiv.
In der Maxvorstadt befindet sich das NS Dokumentationszentrum. Aufgrund seines eigenen besonderen geschichtlichen Hintergrundes fühlt sich das Spielhaus der Thematik sehr verbunden. Kinder zu einem toleranten Miteinander zu erziehen, um die Wiederholung des Holocaust zu verhindern ist der uns mit der Schenkung vermittelte pädagogische Auftrag. Durch die gute Infrastruktur in der Maxvorstadt, die Einkaufsmöglichkeiten und Nähe zur Innenstadt wird der Spielplatz und teilweise das Spielhaus auch von Kindern und Gruppen frequentiert, die nicht unmittelbar im Stadtteil wohnen. Trotzdem ist der Hauptanteil der pädagogischen Arbeit auf die Zielgruppe Kinder und Teenies der Maxvorstadt ausgerichtet.